Die Sossenheimer Kerbeburschen nehmen auch in diesem Jahr wieder an den Fastnachtsumzügen in Eschborn und Frankfurt teil. Ziel soll es sein, das Brauchtum der Sossenheimer Kerb außerhalb des Stadtteils zu repräsentieren und junge sowie ältere Menschen für die Pflege des Brauchtums der Kerbeburschen zu infizieren. Der Verein, der erst vor einem Jahr mit einer großen Spendenaktion seinen Motivwagen, einen 1 : 1-Nachbau des Sossenheimer Faulbrunnes, erstellt hat, hatte in diesem Jahr wenige Probleme, aktive und passive Mitglieder sowie Freund und Bekannte zur Mitwirkung an der Straßenfastnacht zu motivieren: Am Samstag sollen in Eschborn rund 25 Leute dabei sein, am Sonntag in Frankfurt gar 35. Ihr Dank geht an Bäcker Peter Kitzel, der den Mitgliedern ein Frühstück spendet. Am Samstagabend wollen die Kerbeburschen bei Ali Yilmaz’ „Bistro Reichelsbräu“ sowie bei der großen „Spritzer“-Sitzung im Volkshaus vorbeischauen. Aber auch unterwegs sind sie gut versorgt: Immerhin haben die Kerbeburschen einen eigenen DJ sowie den Apfelwein ihrer Stammkneipe „Hainer Hof“ an Bord, den Wirt Bernhard Witter seit Jahren als Spende zur Verfügung stellt. Weiterhin ist dem Grafiker Peter Kullmann zu danken, denn er untertsützt die Kerbeburschen seit Jahren mit Grafiken, Gemälden und Sachspenden, die ein westenlicher Bestandteil sind, um sich in geiegneter Weise visuell zu präsentieren.
Für den Bau und die Finanzierung ihres Motivwagens haben die Kerbeburschen große Anstrengungen unternommen. Dass hinter der Fastnacht viel Arbeit steckt, haben die Kerbeburschen erkannt: Umso größer ist ihr Respekt vor der langjährigen Arbeit der Sossenheimer „Spritzer“: „Ich finde es toll, dass wir das hohe und exzellente Fastnachtsprogramm unserer Freunde mit der Straßenfastnacht ergänzen können“, sagt Michael Schneider, der Vorsitzende der Kerbeburschen.
Im laufenden Jahr möchten die Kerbeburschen ihr Programm umsetzen und sich mehr auf die interne Vereinsarbeit konzentrieren – zumal der Verein ausschließlich von unter 25-Jährigen geführt wird. „Wir bekommen es einfach nicht gebacken, anderen Vereinen in dem Umfang zu helfen, wie wir das früher hinbekommen haben. Stellenweise haben wir gut und gerne bis zu acht mal den Vereinen geholfen“, sagt Schneider. Nur noch einzelne Mitglieder könnten künftig mit anpacken, sagt Marius Mager der immer eine helfende Hand für die anderen Vereine hat und mit dem Vorstandsamt „Technik und Logistik“ betraut ist. Schule, Abitur oder Ausbildung seien Faktoren, die es ohnehin erschwerten, den seit fast fünf Jahren existierenden Verband zusammenzuhalten. Denn Arbeit innerhalb des Vereines gibt es wir genug: Der Transport des Kerbebaums, das große Sommerfest der Kerbeburschen, die Sommerfahrt für die Mitgliederschaft und vieles mehr müssen organisiert zu werden. Auch ältere Interessenten sind deshalb willkommen, zumal der Verein die Geschichte des Kerbe-Brauchtums mit Hilfe von Frank Durda, Kenner der Sossenheimer Geschichte, aufarbeiten möchte – zurück bis ins Jahr 1906, in das auch die Wurzeln der Kerbeburschen in Sossenheim reichen.